Trittsteine: Kleine Flächen für mehr Vielfalt

Aufleben

Kleinstrukturen wie eine Blumenwiese, Holzstapel oder alte Obstbäume sind wichtige Trittsteine für Tiere.

Publiziert am 6. Dezember 2024

3 Minuten Lesezeit

  • Pflanzen (Stauden, Gehölze)

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  • Holz- und Steinstrukturen

Kleine, bunte und lebendige Trittsteine ermöglichen es Arten, am Leben zu bleiben und sich fortzupflanzen. Sie verbinden Lebensräume, sichern die Artenvielfalt und machen Städte und Dörfer naturnaher und grüner. Davon profitierst nicht nur du, sondern auch Tiere und Pflanzen.

Um das geht's!

Tiere wie Igel, Bienen und Amphibien brauchen sichere Wege von einem Lebensraum zum nächsten – sonst bleiben sie isoliert. Mit naturnahen Flächen setzt du Trittsteine und verbindest Lebensräume. So entsteht ein lebendiges Netz der Vielfalt:
🌸 Blühstreifen für Insekten
🌿 Hecken für Vögel & Kleintiere
🐸 Teiche für Amphibien
🪵 Totholz für Insekten & Kleinsäuge
🪨 Steinelemente für Reptilien

Trittsteine als Lebensretter

Stell dir vor, du wanderst durch eine Stadt und findest immer wieder kleine grüne Oasen, die voller Leben sprudeln: summende Blumenwiesen, wilde Blühstreifen, verwunschene Hecken. Für viele Tiere sind genau solche Trittsteine überlebenswichtig. Sie dienen als kleine Rückzugsorte und Nahrungsquellen, die es Insekten, Vögeln und anderen Wildtieren ermöglichen, in einer immer dichteren Siedlungslandschaft zu leben und sich fortzubewegen.

Man kann sie mit Rastplätzen auf einer langen Reise vergleichen: Arten wie Amphibien, Insekten oder Vögel nutzen sie als Zwischenstopps auf der Suche nach Nahrung, Paarungspartnern oder neuen Lebensräumen, die es zu besiedeln gilt. Doch ohne diese kleinen, aber wichtigen Haltepunkte drohen sie, auf ihrer Reise zu scheitern – ihre Bestände schrumpfen und Arten verschwinden.

Es braucht nicht viel, um Tieren und Pflanzen wertvolle Trittsteine zu bieten. Schon ein Fenstersims mit Kräutern, ein naturnaher Vorgarten, eine bepflanzte Dachterrasse mit einheimischen Blumen oder ein Asthaufen kann zum Lebensraum oder zumindest Zwischenstopp für Wildbienen, Vögel, Amphibien und andere Lebewesen werden. Besonders in Städten, wo Grünflächen immer weniger werden, gewinnen solche Trittsteine zunehmend an Bedeutung. Sie bilden ein vielfältiges und buntes «Mosaik» aus Lebensräumen, das nicht nur spezialisierte Arten unterstützt, sondern auch solchen hilft, die zwischen verschiedenen Habitaten wechseln.

Töpfe mit Kräutern und Blumen sowie Rankpflanzen an der Fassade sind ideale Trittsteine für viele Tiere.© Tanja Keller

Ein Beispiel aus der Natur: Der Bergmolch

Der Bergmolch ist ein perfektes Beispiel dafür, wie wichtig eine Kombination verschiedener Lebensräume für das Überleben einer Art ist.

Der Bergmolch braucht unterschiedliche Kleinstrukturen für sein Überleben.© Herwig Winter/WikimediaCommons CC BY-SA 4.0

Nur wenn der Bergmolch in seiner Umgebung alle diese Lebensräume vorfindet und diese durch Trittsteine miteinander verbunden sind, kann er überleben. Fehlt eines davon, ist seine Existenz bedroht.

Lebensräume vernetzen

Trittsteine entfalten ihre Wirkung also vor allem durch die Vernetzung der Lebensräume. Dieses Lebensnetz, auch «Ökologische Infrastruktur» genannt, ist ein landesweiter Verbund von Flächen, welche für die Biodiversität wichtig sind. Lebensräume werden oft durch Strassen, Bauten oder monotonen Landwirtschaftsflächen voneinander getrennt statt miteinander verbunden mit vernetzenden Elementen wie Wildhecken, blühende Wiesen oder natürliche Wasserwege. Die öffentliche Hand sorgt sich um Umsetzung der sogenannten übergeordneten Ökologischen Infrastruktur, jede:r von uns kann aber auch mit kleinen Trittsteinen zur Vernetzung beitragen.

Mit einer neu angelegten Kleinstruktur hilfst du, dass Igel sicher zwischen den Gärten hin und her wandern können, Bienen von einem grossen Blütenangebot profitieren und Amphibien einen Rastplatz am Ufer eines Teichs finden.

Igel wandern pro Nacht lange Strecken um Nahrung zu finden. Sie brauchen darum barrierefreie Durchgänge und extensiv bewirtschaftete Gärten.© Tanja Keller

Das kannst du tun:

  • Grüne Lebensräume pflanzen: Einheimische Hecken, Baumreihen und naturbelassene Grünflächen schaffen sichere Pfade für Tiere und Pflanzen.

  • Ein Schlemmerbuffet für die Artenvielfalt anlegen: Wildobst, Beerensträucher und bunte Blühstreifen bieten Nahrung und Schutz für Vögel, Bienen und Schmetterlinge.

  • Wasserwege schaffen: Kleine Teiche, Gräben oder Feuchtzonen helfen Amphibien und Insekten, neue Lebensräume zu erschliessen.

Jede noch so kleine Massnahme hilft, aus isolierten Flächen wieder lebendige, vernetzte Landschaften zu machen. Gemeinsam können wir der Natur neue Wege eröffnen – und sie wieder aufleben lassen.

Fazit: Jede Fläche zählt!

Du kannst einen Beitrag leisten – und sei es noch so klein. Ob in deinem Garten, auf dem Balkon oder auf dem Fenstersims – jede Fläche kann ein Trittstein für viele Tiere und Pflanzen werden. Gemeinden, Unternehmen und Privatpersonen können durch Entsiegeln, naturnahe Umgebungsgestaltung und gezielte Massnahmen wertvolle Rückzugsorte für die Natur schaffen. Je mehr solcher kleinen Oasen entstehen, desto besser vernetzt wird unsere Landschaft – und desto mehr Arten können langfristig überleben.

Informiere dich, welche Kleinstrukturen du als neue Lebensräume bauen könntest und welche Trittstein-Elemente sinnvoll sind.

Entdecke, wie du deine Fläche aufleben lassen kannst!

Gestalte spielerisch eine naturnahe Vision deiner Fläche und erhalte praktische Tipps zur Umsetzung. Ob Balkon, Garten oder Firmengelände – gemeinsam schaffen wir lebendige Trittsteine für mehr Natur!

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