Natur auf Zeit - Areal Bach in St. Gallen
Good News & Best Practice
Das Areal Bach ist ein Best-Practice-Beispiel für urbane Biodiversität. Diese Zwischennutzung in St. Gallen zeigt, wie Brachflächen belebt und nachhaltig gestaltet werden können.
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Grüne Oase für die Artenvielfalt
Der Quartierverein Heiligkreuz lancierte eine Zwischennutzung um eine unternutzte Brache im Osten der Stadt St. Gallen zu neuem Leben zu erwecken. Die Unterstützung der Stadt als Grundstückseigentümerin konnte gewonnen werden und nach der Vernetzung verschiedener AkteurInnen wurde der Verein Areal Bach gegründet.
Zusammen mit Expert:innen wurde ein innovatives Konzept «Natur auf Zeit» erarbeitet. Durch eine temporäre Begrünung mit heimischen Pflanzen, Bäumen aus einer Baumschule und artenreichen Blumenwiesen entsteht eine wertvolle grüne Infrastruktur für die Stadtbevölkerung. Unterschiedliche Tier-, Pflanzen- und Pilzarten konnten sich innert kürzester Zeit auf dem Areal ausbreiten. Eine Ruderalfläche konnte sich als seltener Lebensraum etablieren.
Quartiertreff
Das Areal Bach ist neben der Biodiversität aber vor allem auch ein Treffpunkt für das Quartier. Das Areal Bach ist ein Ort für gemeinschaftliches Gärtnern, soziale Projekte und nachhaltige Stadtentwicklung. Auf dem Areal Bach gibt es Platz für nachhaltige, ökologische und soziale Projekte. So haben zum Beispiel die folgenden Teilprojekte auf dem Areal Bach ein Zuhause gefunden: ein Naschweg, eine Kinderbaustelle, ein Bioterragarten, ein Kulturgarten oder ein Barfussweg.
Visionen umsetzen
Das Areal Bach ist ausserdem ein Pilotprojekt des Grünen Gallustals. Es zeigt auf, dass Pläne und Träume in die Realität umgesetzt werden können. Die Zustandsanalyse Grünes Gallustal 2021 zeigte die konkrete Situation St. Gallens hinsichtlich der globalen Herausforderungen von Klimawandel und Biodiversitätsverlust. Es wurden 14 Massnahmen und ein Grünplan erstellt, welche auf einen Ziel-Zustand für eine grüne Stadt hinarbeiten.
Die Kraft von Unten
Das Eindrückliche am Areal Bach ist die Kraft von unten und der Mut, einfach zu beginnen. Engagierte Bewohner:innen haben erkannt, welches Potenzial eine unternutzte Brache birgt, und sich aktiv für eine grüne Stadtentwicklung eingesetzt. Die Einordnung in das übergeordnete Konzept des Grünen Gallustals und die Kooperationen mit verschiedenen wichtigen Akteurinnen und Akteuren ermöglichen eine hochwertige Zwischennutzung mit Zukunftspotenzial.
Learnings: Schritt für Schritt
Es ist schön und gut, einen grossen, übergeordneten, alles-umfassenden Plan zu haben, aber häufig verlaufen diese Pläne dann im Sand, weil nicht alle Betroffenen überzeugt werden können. Es ist wertvoll im Rahmen einer Gesamtvision dort zu beginnen, wo es gerade möglich ist und den Mut zu haben, kleine Flächen aufzuwerten, ohne zu denken «das bringt ja nichts». Die entstandenen Flächen können weitere Akteure zum Handeln bringen.
Habe den Mut, auch klein anzufangen. Es ist wertvoll, das Gespräch mit allen Betroffenen zu suchen, aber wenn kritische oder gar ablehnende Haltungen auftreten, sollte man nicht verzweifeln, sondern Kompromisse finden und erste Schritte machen.
Sophie und Karl Binding Stifung
Weiter geht’s mit Entsiegelung
Seit Jahrzehnten beschäftigt sich die Stadt St. Gallen mit der Entwicklung des Bahnhofsareals St. Fiden. Diverse städtebauliche Studien und Testplanungen wurden unternommen. Aus diesen Planungen bestätigte sich das starke Bedürfnis der Bevölkerung nach einem städtischen Freiraum, in welchem ein belebtes Quartier entstehen kann. Der Verein Areal Bach strebt an, sich bei der Planung des Areals einzubringen und treibt die Entsiegelung & Begrünung kontinuierlich voran, um weitere grüne Freiräume in der Stadt zu schaffen. Nach dem Gewinn des Binding Anerkennungspreises für Biodiversität im Jahr 2023 konnten weitere Geldgeber für eine zusätzliche grosse Entsiegelung gefunden werden. Von einer Zwischennutzung in Altstätten konnten Bäume, Sträucher und Container übernommen werden. Das Areal wird somit ergänzt durch Sanitäranlagen, ein Familienzentrum und neue Freiräume.