Nisthilfen für Insekten – Lebensräume im Garten schaffen

Aufleben

Publiziert am 19. Juni 2025

4 Minuten Lesezeit

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Die Insektenvielfalt ist riesig und ihre Bedürfnisse beim Nisten ebenso. Aber nicht nur Wildbienenhotels können gebaut werden, auch Schwebfliegen, Florfliegen, Marienkäfer und Schmetterlinge brauchen ein Zuhause. Wichtig ist die Qualität – und in Kombination mit einem vielfältigen Blütenangebot.

Darum geht's

  • Wildbienenhotels leisten einen Beitrag zur Förderung von hohlraumbewohnenden Wildbienenarten und zur Umweltbildung.

  • Damit sie wirksam sind, müssen sie fachgerecht gebaut und sinnvoll platziert werden – und mit Blühflächen kombiniert sein.

  • Auch für Schwebfliegen, Florfliegen, Marienkäfer und andere Nützlinge gibt es passende Nisthilfen – oft leicht umsetzbar, mit grosser Wirkung.

  • Viele Wildbienen sind Bodennister und es kann ihnen mit offenen Bodenflächen geholfen werden.

Nisthilfen für Wildbienen und Insekten – richtig bauen und platzieren

Nur etwa 14 Prozent der rund 600 Wildbienenarten in der Schweiz nisten in Hohlräumen – etwa in Käfergängen im Totholz oder in hohlen Pflanzenstängeln. Diese kannst du mit gut gemachten Wildbienenhotels unterstützen. Wichtig: Der Standort sollte sonnig, trocken und ruhig sein. Ob Schilfröhrchen, Hartholz mit Bohrlöchern oder ungebrannte Ziegel – die Hauptsache ist, dass die Gänge tief genug und glatt sind.

Neben Wildbienen profitieren auch Solitärwespen von solchen Strukturen – sie leisten ebenfalls einen wertvollen Beitrag im Ökosystem.

Noch mehr Gäste für deinen Garten

Auch Schwebfliegen, Florfliegen, Marienkäfer und Schmetterlinge freuen sich über ein Zuhause – mit einfachen Nisthilfen wie der «Schwebfliegenlagune», der «Feenburg» für Florfliegen, dem Marienkäferhaus oder dem Quartier für Schmetterlinge schenkst du ihnen einen sicheren Rückzugsort in deinem Garten.

Hier findest du verschiedene Anleitungen:

Solche und andere Bauanleitungen findest du unter:

Offene Böden, grosses Potenzial: So hilfst du bodennistenden Wildbienen

Fast siebzig Prozent der mitteleuropäischen Wildbienenarten nisten direkt im Boden: Sie graben kleine Gänge für ihre Brut oder sind als Kuckucksbienen auf andere bodennistende Arten angewiesen. Damit sie sich ansiedeln können, brauchen sie offene, sonnige Bodenstellen – am besten mit wenig oder keinem Bewuchs. Je nach Art unterscheiden sich ihre Ansprüche an Bodenstruktur, Neigung und Substrat.

Sandlinsen bieten vielen bodennistenden Wildbienen ein Zuhause.© Tanja Keller

Diese Tiere profitieren von Nisthilfen im Garten

Beispiele für Tiere, die von Nisthilfen profitieren:

Tipp für alle Tiergruppen: Achte immer auf die Kombination von Nistplatz + Nahrung + Ruhe – nur so entsteht ein funktionierender Lebensraum für unsere wertvollen Mitbewohner.

Was deine Nisthilfe besonders wertvoll macht

  • Vielfalt schafft Stabilität: Unterschiedliche Strukturen – vom Totholz über offene Bodenstellen bis zu hohlen Pflanzenstängeln – sorgen dafür, dass möglichst viele Insektenarten passende Bedingungen finden.

  • Durchgehendes Blütenangebot: Wenn in der Nähe deiner Nisthilfe von Frühling bis Herbst etwas blüht, finden Insekten nicht nur einen Nistplatz, sondern auch ausreichend Nahrung für sich und ihren Nachwuchs.

  • Ruhe statt Störung: Ein ruhiger, wettergeschützter Standort ohne häufiges Umstellen oder starkes Mähen sorgt dafür, dass sich die Tiere ungestört ansiedeln und überwintern können.

  • 👉 Fazit: Deine Nisthilfe wird dann besonders wertvoll, wenn sie Teil eines ganzheitlichen Lebensraums ist – kleinräumig, aber mit grosser Wirkung für die Biodiversität.

Eine eigene Nisthilfe schaffen

Aufwertung und Neuanlage

Nisthilfen planen

Nisthilfen bauen - gestalte einen neuen Lebensraum

Nisthilfen richtig pflegen – für dauerhafte Biodiversität

Kosten & Zeitaufwand einer Nisthilfe für Insekten: Das sollte man wissen

  • Fertige Nisthilfen ab ca. 20 Franken

  • Selbstbau ist günstiger – aber auf Qualität des Materials achten

  • Zeitbedarf: ein bis zwei Stunden Bauzeit, gelegentliche Pflege

Material für eine Nisthilfe: Einkauftipps

  • Lokale Anbieter bevorzugen

  • Kein Dekomaterial verwenden – Wildbienen brauchen funktionale Strukturen

  • Gutes Material = längere Haltbarkeit und bessere Besiedlungschancen

Achtung

Nisthilfen ersetzen kein Blütenangebot! Ohne Nahrung in der Nähe bleiben die Röhrchen leer. Erst die Kombination aus Nistplatz + Blütenvielfalt macht den Unterschied.

Es gibt auch Insektenarten, die in Krautsäumen, unter dem Laub oder unter Ästen nisten.

Nicht alle Schmetterlinge sind auf Nisthilfen angewiesen: Der Zitronenfalter beispielsweise überwintert als ausgewachsener Schmetterling in einer Winterstarre und oft ungeschützt.© Tanja Keller

Folge- und Begleitmassnahmen

  • Mehr Blüten schaffen: Pflanze einheimische Wildstauden – von Frühling bis Herbst

  • Totholz belassen oder gezielt integrieren – als natürliche Niststruktur

  • Bodenstellen freihalten (jäten): Viele Wildbienenarten nisten im Boden

  • Mit Nachbar:innen Blütenangebot oder Flächen verbinden – mehr Wirkung durch mehr Trittsteine

Weiterführende Infos:

Quellen:

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