Steinhaufen im Garten – Lebensraum für Tiere

Haupt Verlag

Publiziert am 20. Dezember 2024

2 Minuten Lesezeit

  • Amphibien

  • Insekten

  • Flechten

  • Moose

  • Reptilien

Beim Pflügen von Äckern kommen immer wieder grössere Steine zum Vorschein – früher wurden sie am Feldrand zu Lesesteinhaufen aufgeschichtet. Diese bieten wertvollen Lebensraum für Reptilien. Verschwundene Haufen neu anzulegen, stärkt die Biodiversität nachhaltig.

Darum geht's

  • Steinhaufen und Steinlinsen bieten geschützte Verstecke, Sonnen- und Überwinterungsplätze für Reptilien, Amphibien, Insekten und Kleinsäuger.

  • Entscheidend sind sonnige Lagen, Hohlräume zwischen verschieden grossen Steinen sowie angrenzende naturnahe Flächen.

  • Mit Recyclingmaterial oder Lesesteinen lässt sich ein Steinhaufen einfach, kostengünstig und nachhaltig errichten.

Biodiversität fördern mit Steinhaufen & Steinlinsen

Steinhaufen waren lange ein Nebenprodukt der landwirtschaftlichen Arbeit: Durch das Pflügen von Ackerflächen werden laufend grössere Steine an die Oberfläche befördert, die aufgesammelt und am Feldrand zu Lesesteinhaufen aufgeschichtet werden. Dadurch entstanden früher wertvolle Strukturelemente für die Biodiversität und zur Vernetzung von Reptilienlebensräumen. Im Verlauf der letzten Jahrzehnte wurden viele dieser Lesesteinhaufen im Mittelland als «Störelemente» entfernt. 

Ist der Steinhaufen in den Boden eingelassen, spricht man von Steinlinsen. Diese eignen sich besonders für besonnte Böschungen.

Steinhaufen mit Saum auf Wiese und angrenzend an Strauch (Bethlehem-park, Bern)© Sabine Tschäppeler

Diese Tiere profitieren von einem Steinhaufen

Steinhaufen/-linsen werden von zahlreichen Tierarten genutzt. Sie dienen als Versteck und Sonnenplatz für Reptilien, aber auch kleine Säugetiere wie Igel oder Hermeline können darin Unterschlupf finden. Schmetterlinge nutzen die von der Sonne aufgewärmten Steine als Paarungsplatz, Winter- und Nachtquartier. Wenn die Steine mit Algen, Moosen oder Flechten bedeckt sind, profitieren davon Kleinschmetterlinge und Schneckenarten. Beispiele für Tierarten, die mit einem Steinhaufen oder einer Steinlinse gefördert werden können:

Was ein Steinhaufen besonders wertvoll macht

  • Besonnter Standort - An sonnigen, windgeschützten und ungestörten Stellen errichtet, bietet ein Steinhaufen Versteck, Sonnenplatz und eventuell sogar ein Winterquartier für Reptilien, zahlreiche Insekten und andere Kleintiere.

  • Hohlräume - Damit Hohlräume entstehen, die von verschiedenen Tierarten genutzt werden können, sollte ein Grossteil der verwendeten Steine zwischen 20‒40 cm gross sein. Der Rest soll sehr unterschiedliche, auch feine Korngrössen haben. 

  • Grösse - Klein ist gut, grösser ist besser. Zielwert: 2‒3 m3, ideal sind 5 m3 (oder mehr). Steinhaufen müssen nicht hoch sein, die Steine in Bodennähe sind wichtig. 

  • Bereiche im Boden - Teile des Steinhaufens, die tief im Boden liegen, wie dies bei Steinlinsen der Fall ist, sind frostsicher und damit gute Winterquartiere. 

  • Kombihaufen - Steinhaufen, die mit Holz- und Sandbereichen kombiniert werden, bieten besonders viele Lebensraumnischen.

  • Krautsaum - Der direkte Kontakt zu naturnahen Lebensräumen ist beim Steinhaufen besonders wichtig. Wo er nicht direkt an eine Wildhecke oder Ähnliches grenzt, sollte er von einem Krautsaum (Breite mind. 50 cm) umgeben sein. 

  • Alter - Bleibt der Steinhaufen mehrere Jahre ungestört, wird er stellenweise von Wildrosen oder Brombeerranken überwachsen. Dies ergibt für seine Bewohner einen zusätzlichen Schutz vor Fressfeinden

  • Anzahl - Mehrere Steinhaufen im Garten bieten ausreichend Versteckmöglichkeiten für Tierarten, die diese Kleinstrukturen nutzen. 

  • Steinplatten - Auch einzelne grosse, flache Steinplatten, die auf dem Boden liegen, sind ideale Versteckmöglichkeiten und Aufwärmorte für Reptilien. 

Einen eigenen Steinhaufen schaffen

Neuanlage - Steinhaufen planen und am richtigen Standort bauen

Steinhaufen richtig pflegen – für dauerhafte Biodiversität

Lassen Sie um den Steinhaufen oder die Linse einen Krautsaum oder Altgrasstreifen von mind. 50 cm Breite stehen. Der Steinhaufen kann auch stellenweise von Pflanzen überwachsen werden (Brombeeren, Wildrosen). Achten Sie jedoch darauf, dass immer etwa ²/₃ des Haufens gut besonnt sind, und schneiden Sie alles Ende Winter zurück, was dies einschränkt. 

Kosten & Zeitaufwand eines Steinhaufens: Das sollte man wissen

Wandkies

Preise pro CHF/m3 sind regional sehr unterschiedlich.

Steine

Am günstigsten kommt es, wenn Sie Steine oder Recyclingmaterial über einen längeren Zeitraum sammeln. Gekaufte Bollensteine (Durchmesser 20–40 cm) werden je nach Anbieter und Region pro Stück oder pro m3 angeboten; die Preise sind sehr unterschiedlich.

Lieferung Wandkies, Steine, Sand: um die 150.00–200.00 CHF/m3; Preise sind jedoch nach Transportweg und Region sehr unterschiedlich.

Steinhaufen und -linsen kann man leicht selbst machen. Sie können aber auch ein Naturgartenbauunternehmen beauftragen. Die Kosten sind abhängig von Grösse, Aushubtiefe und Zugänglichkeit des Orts, aber auch vom Vorgehen des Unternehmens. Es lohnt sich, Offerten einzuholen. Zusätzlich zu den reinen Arbeitskosten müssen Sie mit einer Pauschale für die Anfahrt rechnen. Optionale Arbeiten wie Materialabtransport und Deponiekosten werden zusätzlich verrechnet. 

Material für einen Steinhaufen: Einkauftipps

Kies, Sand aus der Region: Im Internet finden Sie die regionalen Kieswerke. 

Achtung: wie man beim Bau eines Steinhaufens Tiere und Pflanzen schützt

Pflegen Sie Randbereiche um Kleinstrukturen von Hand, mähen Sie nicht mit dem Rasenmäher bis an die Struktur. Verwenden Sie keine Motorsense (Fadenmäher). Fadenmäher gefährden bodennahe Tiere.

Quellen und weiterführende Informationen

Praxishandbuch Stadtnatur des Haupt Verlags

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