Extensive Pflege: So förderst du Artenvielfalt richtig

Aufleben

Publiziert am 23. Dezember 2024

1 Minute Lesezeit

  • Arten

  • Amphibien

  • Flechten

  • Insekten

  • Moose

Ob Blumenwiese, Hecke oder Ruderalfläche – jede naturnahe Fläche braucht Pflege. Mit der richtigen Methode stärkst du die Artenvielfalt. Weniger Aufräumen, bewusster Einsatz von Werkzeugen und ein neues Verständnis von Ordnung führen zu mehr Leben im Garten.

Darum geht's

  • Pflege im Einklang mit der Natur gestalten

  • Weniger Jäten, Mähen und Aufräumen – mehr Vielfalt

  • Wähle Werkzeuge bewusst: lieber die Sense als den Fadenmäher

  • Informiere dich über die passende Pflege je nach Fläche

  • Lass wilde Ecken aufleben und gib der Natur Zeit

Extensive Pflege: So förderst du Artenvielfalt richtig

Naturnah gestaltete Flächen wie Blumenwiesen, Hecken oder Ruderalflächen sind wertvolle Lebensräume – aber nur, wenn auch die Pflege stimmt. Denn Pflege bedeutet nicht zwangsläufig «viel Aufwand», sondern vor allem «richtig und naturfreundlich».

Mit einer extensiven, also zurückhaltenden Pflege kannst du aktiv zur Förderung der Biodiversität beitragen. Dabei gilt: Weniger ist oft mehr. Weniger Jäten, weniger Mähen, weniger Aufräumen – dafür mehr Raum für natürliche Prozesse, mehr Leben und mehr Vielfalt.

Was bedeutet «extensiv pflegen» konkret?

Je nach Fläche gelten unterschiedliche Anforderungen. Einige Grundprinzipien lassen sich aber auf fast alle Flächentypen übertragen:

  • Nur dort jäten, wo nötig: Wildwuchs ist kein Zeichen von Vernachlässigung, sondern Lebensgrundlage für die Artenvielfalt.

  • Laub und Fallobst liegen lassen: Sie bieten Nahrung und Deckung für Insekten und Kleinsäuger.

  • Stängel über den Winter stehen lassen: Viele Insekten überwintern darin, was bedeutet, sie erst im Frühjahr zurückschneiden.

  • Wiesen nicht zu oft mähen: Eine bis zwei Mahden pro Jahr, idealerweise gestaffelt, reichen meist aus.

  • Keine Pestizide oder Dünger einsetzen: Sie schaden den empfindlichen ökologischen Kreisläufen.

  • Moose und Flechten auf Mauern wachsen lassen: Sie sind Lebensraum und Struktur zugleich.

  • Neophyten gezielt entfernen und korrekt entsorgen

Diese Tiere profitieren von einer extensiven Pflege im Garten

Beispiele für Tiere, welche mit einer naturnahen Gartenpflege gefördert werden können:

Diese Pflanzen profitieren von einer extensiv gepflegten Fläche im Garten

Auch viele Pflanzenarten sind auf eine zurückhaltende Pflege angewiesen. Wer nicht düngt, nicht übermässig mäht und standortgerecht pflanzt, schafft ideale Bedingungen für robuste, heimische Arten / einheimische Pflanzen.

Besonders profitieren:

  • Einheimische Wildstauden wie Wiesen-Flockenblume, Margerite, Wegwarte, Natterkopf oder Wiesen-Salbei

  • Pionierpflanzen wie Mauerpfeffer oder Hornkraut, die offene Bodenstellen besiedeln

  • Moose und Flechten, die sich auf Mauern, Steinen und im Schatten ansiedeln

  • Heimische Gräser wie Rotschwingel oder Glatthafer, die strukturgebende Vielfalt schaffen

  • Wildkräuter wie Thymian oder Gundelrebe, die Nahrung für Insekten bieten

Diese Arten sorgen nicht nur für ökologische Vielfalt, sondern auch für ein lebendiges, pflegeleichtes Gartenbild.

Was eine extensive Pflege besonders wertvoll macht

Extensive Pflege bedeutet, mit der Natur zu arbeiten – nicht gegen sie. Sie orientiert sich an den natürlichen Entwicklungszyklen von Pflanzen und Tieren und verzichtet bewusst auf übermässige Eingriffe. Dadurch entsteht nicht nur mehr Artenvielfalt, sondern auch ein robusteres, lebendiges Ökosystem direkt vor der Haustür.

Besonders wertvoll ist die extensive Pflege, weil sie:

  • Lebensräume erhält und fördert, statt sie ständig neu zu stören

  • Nahrung und Nistplätze bietet, etwa durch Samenstände, Laub oder Totholz

  • Pflanzen ihre natürlichen Zyklen vollenden lässt, was die Standortvielfalt erhöht

  • Zeit und Ressourcen spart, da weniger Schnitt, Wasser oder Pflege nötig sind

  • Ein neues Verständnis von Schönheit schafft – ein Garten darf wild, bunt und lebendig sein

Mit der richtigen Pflege zum richtigen Zeitpunkt entfaltet sich eine Fläche ganz natürlich – und wird so zu einem dynamischen Ort voller Leben.

Informiere dich im Voraus über die Pflegeanforderungen der jeweiligen Fläche – zum Beispiel im Praxishandbuch naturnahe Pflege der Stadt Zürich.

Kosten & Zeitaufwand für extensive Pflege: Das sollte man wissen

Extensive Pflege muss nicht teuer sein – im Gegenteil: Es braucht zwar andere Kenntnisse (zum Beispiel, welche Pflanzen gejätet werden müssen und welche man gedeihen lassen kann), aber der zeitliche Aufwand ist kleiner, weil weniger oft gepflegt werden muss. Bei guter Planung ist dies kostengünstiger oder zumindest kostenneutral.

Material für naturnahe Pflege

Je nach Fläche brauchst du unterschiedliche Werkzeuge.

Achtung: So schützt du Tiere und Pflanzen bei der Pflege

Beim Pflegen deiner Fläche ist Rücksicht gefragt. Viele Tiere leben versteckt – im Laub, unter Steinen oder in Pflanzenstängeln. Unbedachte Eingriffe können Lebensräume zerstören oder Tiere verletzen.

  • Arbeite möglichst behutsam und per Hand, nicht mit schweren Maschinen

  • Plane grössere Arbeiten ausserhalb der Brut- und Aktivitätszeit, also im Herbst oder Spätwinter

  • Kontrolliere vor dem Umsetzen von Material (z. B. Steinen oder Holz) vorsichtig, ob Tiere darunter leben

  • Lass Rückzugsorte immer anteilig bestehen, z. B. ungemähte Ecken oder alte Äste

Mit Aufmerksamkeit und Respekt kannst du viel bewirken – und sorgst dafür, dass deine Fläche von Anfang an ein sicherer Ort für Tiere und Pflanzen wird.

Wie weiter? Dein Engagement darf weiter wachsen

Mit der naturnahen Pflege deiner Fläche hast du einen wertvollen Beitrag zur Biodiversität geleistet – sichtbar und wirkungsvoll.

  • Lege weitere Kleinstrukturen an: Jede neue Struktur bringt zusätzliche Vielfalt – sei es Wildblumenstreifen, Asthaufen, Wasserstelle oder begrünter Zaun.

  • Vernetze deinen Aussenraum und öffne Durchgänge: Schaffe Verbindungen zwischen deinen Strukturen – so entstehen kleine ökologische Netzwerke direkt ums Haus.

  • Erweitere deinen Wirkungskreis: Sprich mit Nachbar:innen oder deiner Gemeinde – gemeinsam lässt sich noch mehr erreichen.

  • Beobachte und lerne: Nimm dir Zeit zu beobachten, was sich verändert. Welche Tiere tauchen auf? Welche Pflanzen blühen?

  • Bleib dran – auch langfristig: Viele Effekte zeigen sich erst mit der Zeit. Biodiversität braucht Geduld – und sie lohnt sich.

Quellen

Weitere Infos

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