Wildobst – Futter für Amsel, Drossel, Mensch und Star
Pflanzen (Stauden, Gehölze)
Pflanzen (Stauden, Gehölze)
Wissen
Faszination Biodiversität
Artikel & Fachartikel
Im winterlichen Garten hängen einige Sträucher noch voller Früchte und Beeren. Sie sind für die menschliche Ernährung genauso spannend, wie für einige Tierarten.
Auf meiner Merkliste Speichern

Was Vögel im Winter wirklich brauchen
Der Winter ist eine entbehrungsreiche Zeit für die Tierwelt. Nicht alle können sich eine Speckschicht anfuttern und in einer Höhle den Winter einfach verschlafen. Vögel beispielsweise haben verschiedene Strategien, den Winter zu überstehen. Die einen fliegen ganz einfach der Wärme nach in den Süden. Andere legen sich Vorräte an und verbuddeln Eicheln, Nüsse und andere haltbare Nahrung im Boden oder verstecken Kerne und Samen in Rindenspalten. Stieglitze und Co. fallen über stehengelassene Samenstände her und klauben auch noch das kleinste Samenkörnchen daraus hervor. Amseln und andere Drosselarten hingegen kannst du mit Apfelhälften glücklich machen, zum Beispiel mit Schwarzdornbeeren/Schlehen, Speierlingsfrüchten, Mispeln und anderen Wildfrüchten.
Wilde Arten und ihre domestizierten Verwandten
Wildfrüchte – das tönt erstmal nicht nach dem Einsatzgebiet von ProSpecieRara, sind doch unsere Schützlinge immer durch das Zutun von Menschen entstanden. Vor allem in Osteuropa gibt es jedoch eine lange Tradition, Kornelkirschen, Sanddorn, Holunder, Felsenbirne & Co. zu nutzen und entsprechend wurde dort auch in diesem Bereich Zuchtarbeit geleistet, so dass zahlreiche Sorten entstanden sind – z.B. die Kornelkirschensorte mit dem klingenden Namen «Schönbrunner Gourmet Dirndl», die sich durch grosse Früchte mit einem hohen Zuckergehalt auszeichnet.
Und da auch diese Sortenvielfalt zu verschwinden droht und Wildfrüchte zudem eine spannende Ergänzung für unseren Speiseplan, aber auch für den naturnahen Garten sind, setzt sich ProSpecieRara seit einigen Jahren auch für deren Erhaltung ein.
Sammlung und Forschungsstandort
Eberesche, Haselnuss, Berberitze, Schneeball und Aronia sind weitere Arten, die in den Wildobstarboreten in Dürrenäsch und Hallwil wachsen. Den Anstoss dazu gab die Stiftung Kultur Landschaft Aare-Seetal (KLAS) und heute bildet sie zusammen mit ProSpecieRara die Trägerschaft. Rund 1300 verschiedene Pflanzen und 550 verschiedene Sorten wachsen dort aktuell. Dabei werden sie dort nicht nur abgesichert, sondern es wird auch erforscht, wie sich die Früchte und Beeren nutzen lassen.
So gesund die Früchte und Beeren sind, so aufwändig sind sie teilweise in der Bearbeitung. Die spät reifen Mispeln und Schlehen brauchen Frost, damit die Gerbstoffe abgebaut und sie so geniessbar werden. Dazu kannst du sie am Strauch hängen lassen, bis der erste Frost vorüber ist. Das birgt jedoch die Gefahr, dass sie abfallen oder von Vögeln gefressen werden, bevor du sie ernten konntest. Deshalb empfehle ich, die Früchte im Herbst zu ernten und ein paar Tage in die Gefriertruhe zu legen. Um den Rüstaufwand zu reduzieren, entsafte ich die Früchte und verarbeite sie dann zu Gelée oder Sirup. Falls dir das zu aufwändig ist, freuen sich die Vögel und andere Tiere, wenn du sie am Strauch lässt und sie davon naschen können. Und gerne nutze ich gerade die Mispeln zur Dekoration.
Wertvolles Naturgartenelement
Vögel, und vor allem Insekten freuen sich schon im frühen Frühling über Wildobststräucher in deinem Garten. Denn einige von ihnen blühen sehr früh und sind somit wertvolle Insektennahrung. Die weisse Blütenpracht des Schwarzdorns und die Variante in Gelb der Kornelkirsche – die nicht zufällig im Volksmund «Tierlibaum» genannt wird, locken die früh fliegenden Insekten von weit her an. Für die Vögel wiederum bieten die oft stachligen Sträucher einigermassen sichere Verstecke für ihre Nester.
Im Wildobstarboretum Dürrenäsch (AG) finden regelmässig Führungen und Kurse statt. Führungen können auch individuell gebucht werden.
